Montag, 11. August 2014

Beiträge aus dem Sommerloch: Löwl macht seine Hausaufgaben nicht!!

Wie alt ist die Plannung zu dieser ominösen Nord-Ost-Umgehung von Dachau. Wir können uns schon gar nicht mehr erinnern. Auf jeden Fall schon sehr alt. Der Alt-Landrat Christmann hat sie ins Leben gerufen - zu einer Zeit in der der motorisierte Individualverkehr das Maß aller Dinge war und jede neue Straße Fortschritt bedeutete.

Jetzt haben wir einen neuen Landrat. Herr Löwl hat das Amt übernommen und in seinem Wahlkampf hätte man glauben können, dass er neue Wege beschreiten könnte, eine moderne CSU verkörpern könnte. Weit gefehlt. Offensichtlich verwaltet er mit tiefster Überzeugung das Erbe des Alt-Landrats Christmann. Er ist eben ein Verwaltungsjurist. Kritiklos übernimmt er z.B. die Forderung der Nord-Ost-Umgehung.

Erst dieses Wochenende erschien in der Süddeutschen Zeitung ein großer Artikel über den Wandel der deutschen Mobilitätskultur. Selbst die Manager der großen Autokonzerne erkennen die Endlichkeit des motorisierten Individualverkehrs und investieren kräftig in das neue Geschäftsmodell Car-Sharing. Die Verkehrsprognosen des Herrn Kurzak sind immer unter dem Hinweis erstellt, dass diese so eintreten, wenn der Status Quo so beibehalten wird. Klar, wenn wir nichts machen bleibt der Status Quo.

Bleiben wir beim Thema Car-Sharing. Im Landkreis Ebersberg gibt es bereits ein Landkreis weites Car-Sharing. Das reduziert noch nicht die Anzahl der Fahrten im Landkreis. Aber es fördert ein neues Mobilitätsverhalten und fördert die Nutzung Öffentlicher Verkehrsmittel. Bevor wir also über eine Nord-Ost-Umgehung sprechen, sollten wir hier Initiativen starten.

Nehmen wir das Dachau Agil Projekt ‘Zwischen Dorf und Metropole’. Hier wird im Leitbild Verkehr gefordert, dass auch bei steigendem Siedlungsdruck die Verkehrslast mit minimalem Flächenverbrauch gemeistert werden sollte. Allein dieses Projekt müsste eigentlich Anlass sein, die Verkehrsplanung neu zu überdenken. Nur zählt halt Bürgerbeteiligung in den Augen der CSU nicht viel. Betrachtet man aber das Straßennetz genauer, dann könnte man erkennen, dass wir eigentlich die Ortsumfahrung von Hebertshausen UND Ampermoching ja schon haben. Über die Kreisstraße von Lotzbach nach Amperpettenbach und weiter über Haimhausen und der B13 kommt man genauso schnell zur MTU und MAN wie auf den geplanten Ortsumgehungen von Ampermoching, Hebertshausen und Dachau. Hier fehlt nur ein kleines Stück Ortsumfahrung Haimhausen und wir könnten uns 20 km Umgehungsstraßen sparen.

Hier kommen wir schon in den Themenbereich Verkehrsplanung generell an. Im Nahverkehrsplan für den Landkreis Dachau aus dem Jahr 2005 steht geschrieben, das kein Ort im Landkreis weiter als 15 km von einer Autobahn entfernt liegt. Allein diese Aussage ist wieder ein Anlass die Verkehrsplanung im Landkreis zu überdenken. Wäre es nicht geschickter den notwendigen Individualverkehr weiträumig auf die vorhanden Autobahnen zu leiten, als durch den Trichter Dachau-Karlsfeld und dies mit diversen Umgehungstraßen auch noch zu fördern? Zu solchen Überlegungen, muss man auch überprüfen, ob eine Westumgehung von Dachau nicht sinnvoller ist, als eine Nord-Ost-Umgehung.


Der Nahverkehrsplan für den Landkreis Dachau aus dem Jahr 2005. Viele Projekte aus diesem Plan sind tatsächlich realisiert worden. Nur eine Fortschreibung ist nicht erfolgt. Dieser Nahverkehrsplan ist hoffnungslos veraltet und ein Mitarbeiter des Landratsamtes schreibt dazu, dass eine Fortschreibung leider auf Grund von Personalmangels nicht geleistet werden konnte. Herr Löwl, Sie übernehmen die Forderung für eine neue Nord-Ost-Umgehung für Dachau und haben nicht einmal geprüft, ob eine Stärkung des Öffentlichen Nahverkehrs nicht viel effektiver sein könnte als eine Umgehungsstraße???? Nebenbei bemerkt, glauben wir, dass nur eine gestärkter Öffentlicher Nahverkehr die Verkehrsprobleme lösen kann.


  • Wie wirkt sich die Elektrifizierung der Linie A aus? 
  • Wie kann mehr Verkehr auf diese neue Linie A verlagert werden (Stichwort P+R Breitenau)? 
  • Wie kann Schönbrunn (größter Arbeitgeber im Landkreis mit derzeit 6 Busfahrtentäglich dorthin) besser angebunden werden? 
  • Kann der Tarifraum XXL bis nach Röhrmoos und Schwabhausen ausgedehnt werden? 


Im Regionalverkehrsplan des MVV ist dazu vermerkt, das allein eine Verbesserung des Service 10 % des motorisierten Individualverkehrs auf den ÖPNV umleiten könnte, eine Ausweitung des Verkehrsangebotes ist dabei noch gar nicht berücksichtigt.  Das ist bei weitem mehr als eine Nord-Ost-Umfahrung an Entlastung bringen würde.

Das Bündnis für Dachau fordert Sie auf, Herr Löwl, machen Sie Ihre Hausaufgaben!

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