Samstag, 28. Juni 2014

Trianel gesteht ein mit Kohle aus Kolumbien zu feuern

Im Wirtschaftsteil der SZ vom 27.06.2014 liest man im Artikel Blutige Kohle für deutsche Konzerne wie unverantwortlich von den Betreibern deutscher Kohlekraftwerke mit der ntur und den Menschen in Kolumbien umgegangen wird.

Ob das Trianel-Kraftwerk mit Beteiligung der Dachauer Stadtwerke in Lünen auch diese üblen Machenschaften betreibt geht aus dem Artikel nicht hervor. Eine kleine Recherche im Netz beseitigt jedoch jeden Zweifel, dass die Trianel-Geschäftsleitung sich der Sache nur vordergründig widmet.
Die Lüner Initiative gegen globale Armut (LIGA) hat den Briefverkehr mit Trianel ins Netz gestellt:


In dem Antwortschreiben der LIGA an Trianel heißt es:

Unabdingbare Voraussetzung für eine glaubwürdige Nachhaltigkeitspolitik ist eine transparente Lieferkette. Von Ihnen werden jedoch mit Verweis auf angebliche wettbewerbs- und kartellrechtliche Vorschriften die jeweiligen Bezugsminen nicht benannt. Zu diesem Argument stellen wir fest:
  • Der Verweis auf wettbewerbsrechtliche Gründe überzeugtschon deshalb nicht, weil die Unternehmen untereinander deutlich weniger verschwiegen sind. Branchenspezifische Newsletter listen z. B. für die kolumbianische Kohle durchaus Lieferungen bestimmter Minen an einzelne Stromversorger auf.
  • Die Lieferkette für den Weg der Kohle ist weder besonders lang noch komplex: Bergbaukonzern/Vermarkter-Zwischenhändler-Kraftwerksbetreiber. Die Handelswege sind klar definiert und die Handelsteilnehmer überschaubar.
  • Selbst wenn der Kohlehändler wie J.P. Morgan die Kohle von verschieden Lieferanten aufkauft und weitervertreibt, werden sie jederzeit wissen, welche Qualitätsmerkmale die Kohlen besitzen. Diese sind von Mine zu Mine unterschiedlich. Somit wissen die Zwischenhändler genau, woher die Kohle stammt, mit der sie handeln. Die Informationen liegen also vor.
  • Wie rückständig die Informationspolitik von Trianel/J.P. Morgan in diesem Punkt ist, zeigt ein Vergleich mit anderen Industriebranchen. Das Sport- und Bekleidungsunternehmen  Adidas nennt auf seiner Webpage die Namen und Adressen all seiner 1 236 Zulieferbetriebe. Auch der Textileinzelhändler H&M veröffentlicht regelmäßig eine vollständige Liste seiner Zulieferbetriebe.
Aus all den genannten Gründen drängt sich der Verdacht auf, dass nicht der Schutz vor Wettbewerbern, sondern vor der kritischen Öffentlichkeit im Vordergrund steht.

Ohne transparente Lieferketten helfen die besten sozialen und ökologischen Standards nicht weiter. Wir schließen uns daher der Forderung des von der Bundesregierung eingesetzten Rats für Nachhaltigkeit (RNE) an, der Unternehmen empfiehlt, Lieferdaten zu veröffentlichen.
Wir bitten Sie um folgende Auskünfte:
  • Von welchem kolumbianischen Kohleproduzent bezieht Trianel seine Kohle? Um welche Mengen geht es dabei?
  • Kann Trianel ausschließen, dass Kohle-direkt oder auch über Zwischenhändler- auch von den Produzenten Drummond oder Glencore/Prodeco bezogen wird?
Der Text geht noch 
  • auf die Compliance (Regeltreue) des Unternehmens zu geltenenden internationalen und nationalen Abkommen und Gesetzen ein, auf die Trianel bisher eine Antwort schuldig geblieben ist
  • auf die Umsiedlung des Dorfes Tabaco und weitere Umsiedlungen, sowie 
  • auf die Umleitung des Flusses Rancheria ein.
Unvergessen bleibt das Verhalten des Stadtrats Dr. Forster von den Dachauer Freien Wählern, der in öffentlichen Veranstaltungen der Bürgerinitiative Unsachlichkeit vorwarf und sich als Veranstalter und Sprecher von Trianel-Interessen gebärdete. Vielleicht bringt er es jetzt mit diesen Informationen übers Herz seinen Fehler einzugestehen.






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