Dienstag, 28. Februar 2017

Freie Wähler und ein Mitglied des Seniorenbeirats stellen das Dachauer Mobilitätsleitbild in Frage und schlagen vor, die Münchner Straße entgegen geltender Regeln umzugestalten


Was soll man davon halten, wenn offenkundige Anhänger einer ideologischen gesteuerten Autoverkehrspolitik, Kreisrat der Freien Wähler Dachau (Leiß) und ein Mitglied des Seniorenbeirates (Habersetzer), den Befürwortern einer verträglichen und gleichberechtigten Verkehrspolitik Ideologie vorwerfen? Ist Autoverkehr gut und Radverkehr schlecht? Wenn ja, warum? Autos brauchen viel Platz, Räder wenig. Autos produzieren giftige Abgase, Radfahrer eher nicht. Selbst in der Unfallstatistik kommen die Radfahrer trotz Geisterradler besser weg. Seriöse Untersuchungen weisen sogar nach, dass Radfahrer pro Einkauf mehr Geld ausgeben als Autofahrer. 

Warum dieser Furor? 
Liebe Verfechter der autogerechten Münchner Straße, seien sie ehrlich den Mitbürgern gegenüber und den Geschäftsleuten. Hören Sie auf Popanze hoch zu halten, Luftschlösser aufzuzeichnen und Lösungen vorzugaukeln die weder den geltenden Regelwerken entsprechen noch finanzierbar sind.

Seien sie doch ehrlich, denn in Wirklichkeit geht es euch doch nicht um eine „Verbesserung“ der Münchner Straße. In Wirklichkeit soll eine nachhaltige Verkehrspolitik die auf Verkehrsvermeidung setzt diskreditiert werden. Es soll Stimmung gegen Radverkehr geschürt werden, um zukünftige Maßnahmen für mehr Rad- und weniger Autoverkehr zu verhindern. Die Freien Wähler, eine Partei die lauthals immer mehr Straßen auf Kosten der Steuerzahler fordert, aber die Finanzierung des Hallenbades als zu teuer ablehnt, versucht sich krampfhaft als Autofahrerpartei zu profilieren und disqualifiziert sich dabei selbst. Das schlimme ist, es bleiben Flurschäden.  
Darum mal mit Fakten.
Ideologie hat immer den Geruch des „postfaktischen“. Darum mal mit Fakten. Es wäre angeraten gewesen, wenn sich der Kreisrat der Freien Wähler (Leiß) und das Mitglied des Seniorenbeirates (Habersetzer) erst zu den geltenden Regeln kundig gemacht hätten. Nehmen wir mal das Verkehrsleitbild der Stadt Dachau. Da heißt es:
  • Wir verbessern die Verkehrssicherheit ALLER Mobilitätsteilnehmer.
  • Wir berücksichtigen den Fußverkehr als Basis urbaner Mobilität.
  • Wir steigern die Attraktivität des Radverkehrs durch eine konsequente Netzentwicklung.
  • Wir erhöhen die Attraktivität der Dachauer Innenstadt durch eine Beruhigung des Verkehrs.
Bei allen Punkten kann man an der Münchner Straße ein Häkchen setzten. Check. Nun scheinen die Leitbilder für die Freien Wähler Dachau nicht mehr zu gelten. Auch erstaunlich, der Seniorenbeirat Habersetzer scheint nur für ältere Menschen MIT Auto zu sprechen. Ansonsten kann es nicht ernst gemeint sein, dass ein Sprecher FÜR Senioren, sich GEGEN Querungshilfen ausspricht.

Abgestandene und fadenscheinige Forderung.
Das Aufwärmen der populistischen Forderung nach einer separaten Radführung an der Münchner Straße ist genauso abgestanden wie fadenscheinig.
 

Bereits 1997, also vor zwanzig Jahren, hat der Gesetzgeber erkannt, 
  • Mischverkehr auf dem Gehweg ist abzulehnen.
  • Der Radfahrer ist auf der Fahrbahn gut aufgehoben, benötigt aber trotzdem einen gewissen Schutz. 
  • Darum wurde schon damals die Benutzungspflicht von untauglichen Wegen aufgehoben, 
  • Mindestanforderungen definiert und 
  • Schutzstreifen auf der Fahrbahn als Möglichkeit aufgezeigt. 
Ein sehr detailliertes Konzept mit zurückgelegten Radwegen wurde schon vor zig Jahren im Stadtrat vorgestellt und - verworfen. Warum? Kreisrat Leiß müsste es eigentlich wissen. 

Reale Breiten sind eben doch geringer als gefühlte. Eben zu wenig für einen Ausbau gemäß den Regelwerken. Man könnte natürlich die Parkplätze zurückbauen um Platz zu gewinnen. Aber den Mut, das zu fordern habt ihr nicht.

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