Samstag, 19. Dezember 2020

Mit Vollgas unterwegs auf dem Holzweg

Der Landkreis Dachau ist weiter mit Vollgas unterwegs auf dem Holzweg. Beim Verkehr, Natur, Klima und gegenüber der Menschen, die den Lärm und Dreck aushalten müssen.Dass sich der Name „Holzweg“ als Name für die  Verbindungsstraße zwischen Altomünster und der Staatsstraße 2047 etabliert hat Symbolkraft. Obwohl es sich ja "nur" um eine, verniedlicht bezeichnet, Ortsverbindungsstraße handelt, so zeigt es wie kaum ein Straßenbauprojekt der jüngeren Zeit im Landkreis knallhart den "Holzweg" auf, auf dem sich die Verkehrspolitik befindet.

Mehr Straßen - mehr Autos. So einfach - so schlecht

Landauf, landab finden sich tausendfach Bestätigung, dass neue Straßen nahezu immer zusätzlichen Verkehr erzeugen. Die Fachleute sprechen von „induzierten Verkehr“. Trotz aller fachlichen Erkenntnis werden die Verkehrsgutachten immer noch so geschrieben, dass der Neubau alternativlos erscheint. Die Straße muss her, auf Teufel komm raus. Auch beim Holzweg Gutachten kommt die absurde Bedarfs-Argumentation. Die Straße hätte seine Berechtigung weil ja dann soundso viel Autos und LKWs die Straße benutzen würden. Das Argument ist genauso abstrus, wie zu sagen: ein zusätzliches Loch im Gürtel ist notwendig, weil man viel isst.
 

Wie tief diese autozentrische Haltung verwurzelt ist, zeigt auch die Aussage der Richterin im Vorfeld des jetzt ergangenen Urteils. Auch sie führt das unsägliche Argument des „bestehenden Bedarfs“ auf. Der einzige Bedarf, den wir heutzutage in der Verkehrsplanung noch haben, ist der Bedarf zu überlegen, wie wir Verkehr effizienter, Ressourcen schonender und klimaverträglicher machen können. Dass diese Erkenntnis trotz gebetsmühlenartigen Wiederholens bei der Kommunalpolitik noch nicht angekommen ist, geschenkt. Dass aber ein Gericht nach wie vor diese verkehrserzeugende Haltung teilt ist deprimierend. 

Was muss eigentlich noch passieren, bis Entscheidungsträger verstehen, (ja, auch eine Gemeinderat ist damit gemeint) was es bedeutet die Klimaziele erreichen zu können. Genau diese Ziele die wir uns alle durch demokratische Entscheidung gesteckt haben. Am Freitag den 11. Dezember hat die Europäische Union nach 21 Stunden Verhandlung das Klimaziel nochmal verschärft. Der Verkehrssektor muss bis 2030, also in den nächsten 10 Jahren, den Ausstoß von Klimagasen um mindestens 46% reduzieren. Ganz konkret und ganz einfach. Jede Straße die neu gebaut wird und dazu beiträgt mehr Verkehr entstehen zu lassen (was so gut wie jede neue Straße tut), macht ein Erreichen des Klimaziels noch schwieriger. 

Es ist ein Trugschluss zu glauben, eine Straße im Dachauer Hinterland hätte nichts mit Klimaschutz zu tun, falsch. 

Jedes Auto, jeder LKW der durch diese Straße zusätzlich fährt sind weitere Tonnen CO2 die wieder eingespart werden müssen. OK, die Straße wird nun gebaut. Die Autozentriker jubeln. Der Landkreis Dachau ist mit Vollgas weiter unterwegs auf dem Holzweg. Beim Verkehr, Natur, Klima und gegenüber der Menschen, die den Lärm und Dreck aushalten müssen.

Seit 1990 im Sektor Verkehr kaum nenneswerte CO2 Reduktion.
Mit jedem Monat wird es schwerer die selbst gesetzten Ziel zu erreichen.


 

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