Dachau – Das Bündnis für Dachau  stimmte vor wenigen Wochen als einzige Fraktion gegen den städtischen Haushalt  2008. Hauptgrund für die Ablehnung war der Etat der Syrius-Eberle-Stiftung, die  nach einer Satzungsänderung ab 2008 auch die kirchlichen Jugendhäuser von  Friedenskirche und Sankt Peter unterstützt. Die Dachauer SZ sprach mit  Bündnis-Stadtrat Kai Kühnel darüber, wie er sich die Verteilung der  Stiftungsmittel wünscht. 
SZ: Was stört Sie an der neuen  Satzung der Eblere-Stiftung?
Kai Kühnel: Ich kenne genug  Menschen, die im sozialen Bereich arbeiten und kein Geld auftreiben können für  Bedürftige. Vor diesem Hintergrund empfinde ich es als völlig unagemessen,  jährlich den Kirchen den zehnfachen Betrag zu geben für den Betrieb von Häusern  zu geben. Das ist nichts anderes als ein gestreckter Baukostenzuschuß. Das ist  nicht der Stifterwille. Im Übrigen: Wenn die Friedenskirche das geplante  Jugendhaus nicht aus eigenen Mitteln zahlen kann, fände ich es durchaus richtig,  an die Stadt wegen eines Zuschusses heranzutreten, aber eben nicht an die  Stiftung.
SZ: Offenbar ist es schwierig,  genügend bedürftige Senioren zu finden?
Kühnel: Arme Leute gibt es  sicher genug, gerade auch ältere, da muss man nur an die massiv gestiegenen  Energiekosten denken. Außerdem könnte man an Familien denken, da leben Kinder  und Kinder werden laut Satzung ja von der Eberle-Stiftung auch unterstützt. Dann  sollte man eben das Geld denen geben. 
SZ: Notleidende Menschen wollen  oft nicht namentlich benannt werden.
Kühnel: Aber es gibt Einrichtungen wie die Tafel, deren Fahrern jetzt  schon das Benzingeld ausgeht. Wenn sich einzelne Bedürftige nicht  benennen lassen wollen, sollte das Stiftungsgeld an die vorschlagsberechtigten  Einrichtungen wie Caritas und Rotes Kreuz gehen. Die sollen die Mittel dann  verteilen. 
SZ: Das erlaubt die gültige  Satzung offenbar nicht.
Kühnel: Dann müsste man halt die  Satzung ändern. Wenn der Satzungszweck zu Gunsten  eines Neubaus oder des Betriebs des Jugendhauses für die  evangelische Kirche geändert werden kann, dann kann er wohl auch zu Gunsten der  karitativen Einrichtungen geändert werden.
SZ: Wird das Bündnis das Thema  erneut aufgreifen?
Kühnel: Wir haben schon Anträge  gestellt, sind aber immer ausgebremst worden. Aber ich werde nicht nachgeben,  ich bin richtig empört, das ist ein Skandal!
  
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