Montag, 7. Dezember 2020

Bündnis im Stadtrat: Wirtschaftsfaktor Tourismus

Im letzten Kulturausschuss stellte Herr Dr. Harrer vom Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Institut der Uni München eine Studie vor zum Thema „Wirtschaftsfaktor Tourismus 2019“.

Hier einige interessanten Zahlen und optimistisch stimmende Fakten daraus:

- 2019 kamen gut 2 Mio Tagesgäste nach Dachau (incl. Gedenkstätte) – eine „stabile positive Tendenz“. Das ist umso erfreulicher, als Tagesgäste durchschnittlich 26,50 Euro in der Stadt ausgeben.

- Die Übernachtungszahlen haben sich im Vergleich zu einer Studie von 2012/13 fast verdoppelt, und die Gäste bleiben auch länger (1,9 Tage in 2012, jetzt 2,3 Tage).Das ergibt einen Brutto-Umsatz von gut 23 Mio Euro!

-Durch Tages-und Übernachtungsgäste wurde 2019 ein (Brutto-)Umsatz von sage und schreibe insgesamt 76,3 Mio Euro erzielt. Diese kommen nicht nur dem Gastgewerbe und dem Einzelhandel zugute, sondern auch vielen verschiedenen Dienstleistern. Und auch die öffentliche Hand profitiert indirekt, z.B. über Mehrwertsteuer, Einkommens- und Gewerbesteuer.

Tourismus ist also auch für Dachau ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor. Dr. Harrer ermutigte daher sehr, sich „reinzuhängen“ und sich in dem Bereich zu engagieren. Viel noch eher ungenutztes Potenzial sieht er in der großen Zielgruppe der Gäste, die zu einem Verwandten- oder Freundesbesuch in die Stadt kommen. Hier gelte es, neue kreative Angebote zu machen.

Die Frage von Tourismusreferentin Sabine Geißler, ob Dachau nicht einen Campingplatz oder Wohnmobilstellplatz brauche, bejahte er uneingeschränkt (egal, was die Dachauer Nachrichten darüber geschrieben haben). Dr. Harrer antwortete, dass sich Investitionen in eine gute Campinginfrastruktur „auf alle Fälle rentieren“, da Campingtouristen (heutzutage in der Mehrzahl Wohnmobiltouristen) in der Regel gut situierte Menschen seien (weil sie sich sonst diese Art Urlaub gar nicht leisten könnten), die dann eben auch entsprechend Geld an ihrem Urlaubsort ausgeben. Früher (als Campen noch Zelten war) habe man den Campingtourismus in der Region vielleicht nicht so gerne gesehen, aber das habe sich geändert, und „man sollte sich auf alle Fälle intensiv mit dem Thema befassen“, so Dr. Harrer wörtlich. Vor allem auch vor dem Hintergrund der Tatsache, dass seit Ausbruch der Corona-Krise der Camping-Tourismus boomt und diese lukrative Zielgruppe stark anwächst!

Umso bedauerlicher ist es, dass Dachau bisher immer noch weder einen Campingplatz noch einen Wohnmobilstellplatz bieten kann und somit sein touristisches Potenzial noch lange nicht ausschöpft.

Sabine Geißler
Referentin für Tourismus

PS: Zur Erinnerung: Ich hatte für das Bündnis für Dachau schon 2009 die Errichtung eines Wohnmobilstellplatzes auf der Thoma-Wiese beantragt. Das wurde damals von der Verwaltung kritisch gesehen und von der damaligen Mehrheit abgelehnt. Als Notlösung kam dann der ehemaligeMD-Parkplatz in der Ostenstr. raus - nicht schön und keine echte Werbung für Dachau, aber immerhin. Seit das MD-Gelände abgerissen wird, ist auch der wieder weg und die Suche nach einem Ersatz begann. Unser Favorit ist nach wie vor die Thoma-Wiese, für die sehr vieles spricht. Wir bleiben jedenfalls dran!

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