Abschlussdiskussion unter Moderation von Margot Heinze-Ehrlich |
Sven Kesselring spannte den großen Bogen und berichtete davon, dass sich das Mobilitätsverhalten im Moment gerade bei der Jugend massiv verändert und anders als früher das eigene Auto immer unwichtiger wird. Gerade in den Städten schafft das Auto auch keine bessere Mobilität sondern nur noch mehr Verkehr und warb angesichts des unverhältnismäßig hohem Platzbedarf für den Autoverkehr für mehr Gleichberechtigung im öffentlichen Raum. Insbesondere appellierte er an die Politik Mobilität mehr nach den Bedürfnissen der Menschen als nach rein technischen Maßgaben zu planen. Dazu gabs eine Filmempfehlung: The Human Scale
https://www.youtube.com/watch?v=WKIGCapTwOk
Rauno Andreas Fuchs berichtete aus der Praxis der Verkehrsplanung und übertrug diese Erkenntnisse auf die örtlichen Gegebenheiten im Münchener Norden und Dachau. Klar wurde dabei besonders, dass neue Straßen im Großraum München keine Verbesserung der Mobilität sondern nur mehr Verkehr mit sich bringen werden - "wer Straßen baut, wird noch mehr Verkehr ernten". Um mehr Leistungsfähigkeit, Zuverlässigkeit, Sicherheit, Umwelt- und Sozialverträglichkeit zu erreichen müssen mehr alternative Fortbewegungsmittel gleichberechtigt den Menschen zur Verfügung gestellt werden. Dabei plädierte er dafür, insbesondere in der Stadt das Fahrrad als Basismobilität in den Vordergrund zu stellen. Der weitere Mobilitätsbedarf sollte dann durch mehr Vernetzung und vorzugsweise mit ÖPNV, Car Sharing und erst zuletzt durch das private Auto abgedeckt werden. Zuletzt warb er dafür Mobilität neu zu denken und ungewöhnliche Lösungen zuzulassen.
Prof. Dr. Sven Kesselring |
Günter Troy |
Rauno Andreas Fuchs |
Womit eine passende Überleitung zum dritten Referenten Günter Troy geschaffen wurde, der über die Leistungsfähigkeit und Einsatzmöglichkeiten aber auch Grenzen von Urbanen Seilbahnsystemen referierte. Klar wurde dabei, dass Seilbahnsysteme gerade im Großraum München, wo es vielfach an leistungsfähigen Tangentialverbindungen fehlt, ein großes Potential haben. Ungelöst bleibt leider weiterhin der rechtliche Rahmen für das "Überfliegen" von Privatgrundstücken. Dafür hat die Landesregierung leider keine Lösung in Aussicht gestellt.
Fazit der Veranstaltung ist für uns, dass in die Diskussion um Mobilitätslösungen weniger Ideologie und dafür mehr Lösungsorientierung gebracht werden muss. Besonders beindruckend dabei war das Praxisbeispiel aus Kopenhagen wo sehr viel ausprobiert und dann schlussendlich meist beibehalten wird. Wir sehen uns mit unseren einfachen und schnell umsetzbaren Lösungsvorschlägen in unserer Stadtratsarbeit bestätigt und werden diesen Weg sicherlich weiter verfolgen.
Wir brauchen ein neues Denken der Mobilität statt in den Ideologien der 70iger Jahren zu verharren. Nur so kann Umwelt- und Sozialverträgliche Mobilität in Zukunft gelingen.
Presse dazu:
SZ, vom 06.08.2019 : Umdenken
SZ-Kommentar vom 06.08.2019: http://sz.de/1.4398764
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