Donnerstag, 17. Juli 2014

Was hat die Nord-Ost Umfahrung mit Haifischknorpel zu tun?

Werbung und Marketing funktionieren durch Versprechen. Oder besser, durch Suggestion. Der Suggestionsmechanismus springt auf das menschliche Verlangen hin an, reell oder ideell, etwas Besseres, Höheres, Schöneres usw. erreichen zu wollen. Und diese Suggestion funktioniert super-gut, egal ob es sich um Autos, Parfüms oder ein Plastik-Magnet Armband für Sportler handelt. Ganz weit oben sind Produkte die eine höhere Lebensqualität oder eine Linderung akuter Leiden versprechen. Wie zum Beispiel Slip-Einlagen mit Flügeln oder Haifischknorpel gegen Rheuma.

Was hat das Ganze nun mit der Umgehungsstraße zu tun? Nun, ganz einfach. Die Umgehungsstraße ist ein Produkt das die Linderung eines Schmerzes verspricht. Der Schmerz - die vielen Autos die sich tagtäglich durch Dachau quälen. Die herbeigewünschte Linderung - hunderttausende Autos verschwinden durch Einnahme von Haifischknorpel-Umgehung irgendwie hinter den Hügeln des tertiären Hügellandes.

Doch genauso wenig wie durch Haifischpillen die Ursache der rheumatischen Entzündung zu heilen ist, genauso wenig kann mit der Umgehung die Ursache unseres überbordenden Verkehrs in der Stadt weggewünscht werden. Weil ein Phantomschmerz behandelt wird. Die wahren Schmerzen bleiben, weil wir sie tagtäglich selber produzieren. Doch leider ist es nun mal leichter Haifischpillen einzuwerfen und die Augen zu zumachen damit man nicht gesehen wird.

Ach ja, kürzlich hat der Bundesrechnungshof ein vernichtendes Urteil zur Kostenplanung von länderfinanzierten Straßenbauprojekten gefällt. Die Auftraggeber haben gar kein Interesse an einer kostengünstigen Planung. Die Kosten werden kleingerechnet damit, Zitat: "durch den niedrigen Kostenrahmen das Nutzen-Kosten-Verhältnis und damit die gesamtwirtschaftliche Vorteilhaftigkeit des Projekts" steigt. Wie war das noch mit den geschätzten Kosten - 15 Millionen?

Bernhard Sturm
Bündnis für Dachau

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